Viel zu spät begreifen viele
Die versäumten Lebensziele
Freude, Schönheit und Natur
Gesundheit, Reisen und Kultur
Darum, Mensch, sei zeitig weise!
Höchste Zeit ist's! Reise, reise!
(Wilhem Busch)
2024
Nach einem Jahrzehnt Fernreisen - erst mit ganz normalen Fahrrädern, seit 2018 mit Pedelecs, die dann leider immer wieder an Pannen elektrischer Art krankten - und neuerdings gebuchten Unterkünften, die teils plötzlich abgesagt wurden oder einfach geschlossen waren, gebe ich die Radreisen auf... Doch hier will ich noch kurz das Desaster schildern, das mich zu diesem Entschluss führte.
Das erste Drittel meiner Junireise ging übers Altvater-Gebirge in Richtung Hohe Tatra und ins Slowakische Paradies, wo ich nachts tatsächlich den schon tagsüber gefürchteten Braunbären begegnete, glücklicherweise aus der Distanz des Balkons einer Hütte am Dedinky-See. Dort regnete es einen ganzen Tag lang, sodass mein Aufenthalt eher "Regen-Paradies" wurde. Bei meiner Weiterreise liefen Regentropfen in den Akku meines noch keine zwei Jahre alten Flyer-Pedelecs, wodurch der Antrieb versagte und die nächsten Tage nur noch dem Ziel galten, zu einem Ort zu kommen, wo das defekte Fahrrad abgeholt werden könnte.
Nach vier Tagen Schinderei in slowakischen Bergen und zwei Bahnfahrten entlang der (infolge Hochwasser) über die Ufer getretenen Donau bis Wien wollte ich eigentlich noch in den Böhmerwald bzw. in den Šumava-Nationalpark, wo ich bereits bei einer meiner ersten Radreisen* war, und von dort über Pilsen heimwärts radeln. Infolge meines defekten Flyer-Pedelecs (das ich in Wien ließ) ging es mit dem FlixBus weiter und nach ein paar Tagen voller mährischer Gastfreundschaft auf direktem Weg heimwärts - wieder mit dem FlixBus, der an der deutschen Grenze über eine Stunde lang durch Bundespolizei kontrolliert wurde. Von zuhause unternahm ich ein paar Tage später noch einen Ausflug zum planmäßig letzten Quartier am Děčínský Sněžník.
Trotz aller Miseren gab es erinnerungswürdige Momente, die ich mit folgendem Roadmovie dokumentiere. Künftig werde ich weiter unterwegs mit der Ukelele sein, aber dann zusätzlich auch noch mit mobilem Bett...
Die ursprünglich geplante Strecke, beginnend von Ukulelestan in östliche Richtung zur Quelle der Elbe, durchs Sudeten-Gebirge in die Niedere Tatra. Wendepunkt (im doppelten Sinne des Wortes) ist der Dedinky-See im "Slowakischen Paradies". Ab dort "ging" es (ohne elektrische Unterstützung) weiter bis Wien, teils mit der Bahn, und nach einigen Tagen südmährischer Gastfreundschaft auf direktem Weg (über Prag) heimwärts. Das letzte Drittel der geplanten Reisestrecke konnte ich also nicht mehr verwirklichen.
2023
Eine spätsommerliche Radtour bringt mich wieder einmal in die Uckermark und an die Ufer von Oder, Neiße, Mandau, Kirnitzsch. Von gelegentlichen Schauern abgesehen, haben es die vielleicht letzten Sommertage gut mit mir gemeint. Zurück in Ukulelestan, beginnt jedenfalls gleich am nächsten ein mehrtägiger Regen und die Temperaturen sinken unter 20°.
Und dieses Jahr zum Balaton... Eine Art "Roadmovie" aus Defa-Produktion* beschönigte die einst arg begrenzten Reise-möglichkeiten... "Ostalgie" ist nicht meine Sache, doch die Liebe zur ungarischen Musik und Sprache, zu Land und Leuten, ist geblieben - sie gab mir am Anfang dieses Jahres den Impuls, mal wieder eine etwas größere Radreise zu planen. Am Pfingstsonntag machte ich mich auf den Weg - durch vier Länder und vier Hauptstädte, vier Wochen auf dem Zweirad. Und natürlich habe ich mein eigenes "Roadmovie" gedreht - ein 4k-Video von 19 Minuten, eine Reminiszenz an meine Kindheit und Jugend in den 60er und 70er Jahren. Viel Vergnügen mit etwas Ukulele und viel Gefiedel ungarischer Geigen.
Neues Radel: neues Ziel... Das neue Radel ist ein 28er Flyer Upstreet 5: große Reifen, anständig gefedert. Mein im Juli 2021 zugelegtes Faltrad der Marke Herkules war ein Verlegenheitskauf, um im Sommer überhaupt pedalieren zu können, nachdem mein im Frühling 2018 erworbenes Liegedreirad der Marke Skorpion von Anfang an - und leider immer wieder - Macken mit dem Antriebssystem hatte. Mit dem neuen habe ich im Winter schon einige Tagesausflügegekurbelt. Hoffentlich habe ich auf künftigen Reisen mehr Glück mit der modernen Technik...
2022
Ziel meiner August-Reise war derNaturpark Bayrischer Wald. Das Ziel verdankte sich zu einem Teil dem inzwischen historischen 9€-Ticket des ÖPNV. Zum anderen Teil ist die Wahl dem Umstand geschuldet, dass mein vor vier Jahren erworbenes Liegedreirad aus dem Hause HP Velotechnik seit Mitte Mai in der Werkstatt des Vertriebshändlers verstaubt - nicht zum ersten Mal übrigens. Mit dem Liegedreirad wäre die Bahn keine Option gewesen. Für das kleine Faltrad hingegen lag die Idee nahe.
Meine Juni-Reise führte mich wie in den Vorjahren nach Südmähren - diesmal mit einem Abstecher ins österreichische Hadres, nach Nikolsburg und erstmals nach Brünn. Aus dem oben genannten Grund ebenfalls mit dem Faltrad, das für solche Distanzen sicher nicht konstruiert wurde. Erfreulicherweise ließ es mich, von kleineren Pannen abgesehen, nicht im Stich und war auf diese Weise innerhalb eines Jahres fast 5000 Kilometer unterwegs.
2021
Meine August-Radelei führt mich von Dresden über Frohburg, Weimar, Erfurt ins Thüring'sche, vor allem um alte und neue Freunde zu besuchen. Im idyllischen Dörfchen Seitenbrück besuchte ich einen Radlerfreund und mit ihm einen Musikfreund, der in seinem alten Bauernhaus genügend Zimmer hat, um einer ausgeprägten Sammelleidenschaft für Trödel aller Art frönen zu können... Nach einem Abstecher ins westböhmische Karlsbad quäle ich mich bei anhaltend heftigem Dauerregen über den 1200 Meter hohen Fichtelberg und vom vernebelten Wolkenstein in Sachsen komme ich über etliche Hügel wieder "heeme" ins Tal der Ahnungslosen.
Meine Juni-Tour führt mich wieder nach Südmähren. Zur Öffnung der Grenzen nach dem 1. Corona-Lockdown wollte ich vor allem dem zu erwartenden Andrang der Urlauber zuvorkommen - und das hat dank zeitiger Buchung von Unterkünften auch funktioniert.
2020
Juni
Im Sommer gab es trotz aller Corona-Einschränkungen zwei Radtouren: die Juni-Tour ging wieder nach Böhmen und Mähren, die August-Tour wieder in die Uckermark, also nochmals entlang Neiße und Oder.
August
2019
Meine Juni-Tour bringt mich wieder an die Ufer von Neiße und Oder, diesmal geht es jedoch bis an die Ostsee und weiter in den Harz. Ich besuche eine alte Bekannte namens Unstrut - und durchradle somit einmal alle "neuen" Bundesländer - im Jahr 30 nach dem Mauerfall Es folgt noch eine Radeltour nach Südmähren - ähnlich der vom Sommer 2017 (siehe unten). Mit dem Dokumentieren der Touren komme ich nicht nach, da es für mich ab Herbst 2019 gravierende Veränderungen im Alltag zu bewältigen galt.
Meine Osterrunde führt mich im April durch die Sächsische und Böhmische Schweiz ins Zittauer Gebirge und durch Nordböhmen.
2018
Meine Herbstrunde führt mich im Oktober durch den Spreewald und zu alten Freunden in der Uckermark, auf dem Rückweg an der Oder und der Lausitzer Neiße entlang ins Iser-Gebirge - zur Neißequelle. Von Zittau fahre ich an der Mandau entlang, quere im Khaatal die Böhmische Schweiz, im Kirnitzschtal die Sächsische Schweiz, bis ich wieder an die Elbe und an ihrem Ufer heimwärts gelange.
Meine diesjährige Sommertour führt mich im Juli durch den Frankenwald und in die Vogesen, durch die Ardennen nach Wallonien, nach Holland und in die Eifel. Am Rhein endet meine Rückfahrt unerwartet - eine elektronische Panne zwingt mich zum Abbruch der Reise, doch ich konnte drei meiner alten Freunde besuchen - und zudem eine musikalische Zeitreise in die Renaissance unternehmen...
Meine diesjährige Himmelfahrtswoche ist vor allem eine Aneinanderkettung von Testfahrten mit meinem neuen Liegedreirad, ich nenne es: Sänfte. Dabei ging es unter anderem auf den Fürst-Pückler-Radweg durch Lausitz und Spreewald.
2017
Erstmals begebe ich mich mitten im Herbst auf eine mehrtägige Radtour. Mit etwas Glück lässt sich eine Woche "Goldener Herbst" erwischen, hoffte ich... Doch ich bekomme das Gegenteil: Ausläufer des Sturmtiefs Xavier. Besonders im Nordwesten richtete der Sturm reichlich Schaden an: Bäume wurden entwurzelt, sogar Menschen kamen ums Leben. Gegen die Regengüsse war ich in Plastik verpackt. Doch es gab auch sonnige Momente bei meiner Tour im Herbst am Rhein.
Meine diesjährige Sommertour führt mich im Juli ins südliche und östliche Tschechien - usprünglich mit dem Ziel Slowakisches Paradies im Nationalpark Niedere Tatra. Doch breits die mittelböhmischen Gefilde zwischen Prag und Böhmisch Kanada* sind respektvoll wellig. Mehr als das machen mir im Süden Mährens Temperaturen an die 40 Grad zu schaffen. Im Umfeld einiger weiterer gegen mein ursprüngliches Vorhaben sprechender Aspekte (in den Nachrichten lese ich von Waldbränden), entscheide ich mich für eine Änderung meiner Strecke. Ich pedaliere daher überwiegend auf dem Radfernweg Greenway Prag - Wien - und lerne Land und Leute des mir eigentlich recht vertrauten Nachbarlandes besser kennen als je zuvor. Unweigerlich treffe ich auf Spuren der Geschichte, der älteren wie der jüngeren.
Meine diesjährige Himmelfahrt-bis-Pfingsten-Tour führte mich wieder nach Bayern, wieder nach Füssen, wieder ins Allgäuer Alpenland - allerdings von einer anderen Richtung, nämlich vom Norden. Vor dem Beginn meiner Radelei besuche ich die Ukulelen-Werkstatt von Brüko in Kitzingen am Main, von dort radle ich am Main entlang nach Würzburg, von wo mich der Radweg Romantische Straße nach Füssen führt.
2016
Þýskaland Wegen der witterungsbedingten Verkürzung meiner Island-Tour im Juli habe ich noch drei Wochen Zeit für einen Plan B. Der ist zunächst die Westküste Dänemarks nach Hamburg und von da an der Elbe nach Dresden zu radeln. Doch auch in Dänemark macht mir plötzliches Regenwetter einen Strich durch den Plan. Erst Plan C, der einen Teil von Plan B enthält, lässt sich in Gänze verwirklichen: "Kreuz und quer durch Þýskaland" - eine Radelei durch Ostfriesland, durchs Wendland und Ostelbien.
ISLAND Die Welt des Fußballs schaut verblüfft auf den EM-Neuling Island. Ich erlebe die unerwarteten Triumphe wie die Ernüchterung der Isländer mitten unter ihnen, auf Zeltplätzen und beim sog. Public Viewing in der Hauptstadt Reykjavík. König Fußball hat sich zwar medial vor die anderen schönen Nebensachen der Welt gedrängelt, mein Reisemotiv blieb in jedem Fall dasRadeln im Land der unzähligen Wasserfälle, der Gletscher, Vulkane und Geysire.
Entlang der
Alpen
Zu Himmelfahrt geht es mal wieder in die Berge. Diesmal nach Oberbayern, vom romantischen Königssee zum Bodensee, immer die schneebedeckten Gipfel der Alpen im Blick. Der Frühling hat sich eingestellt, genau zur rechten Zeit - eine Woche lang habe ich feinstes Radelwetter. Mein neues Reiserad und mein neues (nun wasserdichtes) Gepäck wird zunächst keiner besonderen Prüfung unterzogen, erst am letzten Tag der Tour brauche ich Cape & Co... Erst weil es Regen gibt, wird sonniges Wetter schön... Alles gehört zum Leben, erinnerst du dich? Regen, Wind und Sonneschein... Es gibt immer was zu radeln...
2015
Infolge der Trockenheit zeigen bereits die letzten Augusttage frühherbstliche Laubfärbung und die lngen Spinnfäden des Altweibersommers. Ich nutze ein verlängertes Wochenende für eine viertägige Tour durch die Oberlausitz. Zunächst geht es durch die Dresdner Heide nach Radeberg, über Pulsnitz und Kamenz zum "Frosch-Radweg", dort über Kromlau nach Bad Muskau, weiter nach Rothenburg an der Neiße entlang, dann durch die Teich- und Seenlandschaft der ehemaligen Tagebaustätten bei Bautzen, von da heimwärts an die Elbe.
Im Sommer umradle ich die nasse Insel einmal im Ganzen, vom "Sunny South East" zu den sturmumtosten Blasket Islands am westlichsten Zipfel Europas, dem "Wild Atlantic Coastway" nach Norden folgend, zur "Wendeschleife" bei Malin Head - quasi das Nordkap von Irland, dann ostwärts durch Antrim und über die Hauptstädte Belfast und Dublin zurück zur Fähre im südöstlichen Rosslare. Während meine Heimat wie das übrige kontinentale Europa unter Hitze und Trockenheit litt, erlebte ich in Irland ein Warten auf den Sommer...
Entlang der
Moldau Von Himmelfahrt bis Pfingstmontag habee ich 12 Tage, die Höhen des Böhmerwaldes zu durchradeln und von ihren Quellen der Moldau zu folgen. Im heimischen Elbtal längst verblühte Blüten begannen dort, in den kühlen Bergen des Sumava Nationalparkes, gerade erst ihre Pracht zu entfalten - es duftete und duftete himmlisch...
Entlang der
Mulde Ostern an die Freiberger Mulde... Eisige Schauer körnigen Eises treffen mich in Freiberg. Was will man machen? Man muss die Feste radeln, wie sie fallen. DerMulde-Radweg führt mich zur Mündung des Flusses bei Dessau, wo ich der Elbe bis Dresden folge.
2014
Entlang der
Donau Im Sommer geht es an die Donau. Für die knapp 1000 Kilometer vom Schwarzwald bis zum Wienerwald benötigte ich (entgegen meinen vorsichtigen Planungen) nur 12 Tagesetappen - ich hätte unter diesen Bedingenen noch genügend Zeit für eine Weiterfahrt zur Mündung in Rumänien gehabt, war darauf aber nicht vorbereitet und wollte zum Beginn meines neuen Radlerlebens nicht gleich übertreiben...
Entlang der
Unstrut Im Frühling ging ich endlich an, was ich zwei Jahre zuvor schon "auf der Agenda" hatte: eine größere Radwanderung. Gut vorbereitet machte ich mich Ostern per Bahn auf den Weg an dieQuelle der Unstrut und radelte am Fluss entlang zur Mündung in die Saale. Die fünftägige Fahrt sollte eine Teststrecke für eine längere Sommertour sein... Aber die Einstiegstour wurde mehr: von Naumburg radelte ich einfach noch ein paar Tage weiter, bis nachhause, also bis Dresden. Im Rückblick kann ich die "Teststrecke" als Initialzündung für einen weitaus bewegteren Lebenswandel betrachten...
Auch vor meinen Jahren als Radler
ging es mit Ukulele auf Reisen
Durch Fotos vom Flair eines besonderen Festes inspiriert buchte ich bei einer spontanen, spätnächtlichen Entscheidung einen Flug zur Insel des ewigen Frühlings, nach La Palma, eine der westlichen Kanaren. Der am Rosenmontag dort zelebrierte "Tag der Indianer" unterscheidet sich von den üblichen Karnevalsbräuchen der katholischen Hemisphäre - in musikalischer wie in modischer Hinsicht ist der Tag eine Zeitreise... Natürlich bin ich nicht nur wegen einer Festivität dort, die Insel ist auch landschaftlich und klimatisch von Reiz - zumal im Februar, da im heimischen Elbtal eher nassgraues Wetter vorherrscht.
1994
Indien Im Winter 1994 (ich studierte im 7. Semester Ethnolgie an der FU Berlin) unternahm ich eine Exkursion zu den Ureinwohnern Mittelindiens, in der Region des damaligen Bundesstaates Orissa (seit 2011 Odisha) und Andra Pradesh. Doch um dahin zu kommen, muss man erst mal nach Indien fliegen. Als ich Anfang Januar in Kalkutta landete, hatte ich viele Vorstellungen von Indien, aber wenig Ahnung, was mich tatsächlich erwartet. Die frühmorgendliche Taxifahrt durch Kalkutta kam mir wie ein Albtraum vor: Ich hatte mich doch auf die Suche nach dem letzten Paradies aufgemacht, nicht nach den Elendsvierteln dieser Welt...
1991
USA Ende '89 fiel die Mauer, ab Juli '90 gab es Geld, das man in Dollar tauschen konnte. Doch davon hatte ich nur wenig. Bis zum nächsten Sommer sparte ich eisern, um mir einen Jugendtraum zu erfüllen - einmal rings ums Land der Indianer, der Hippies, des Blues und Jazz. Die Reise war so faszinierend, dass ich zwei Jahre später, 1993, mit etwas mehr Geld, nochmals auf Reise ging, dann nur nur durch den Süden: From coast to coast.