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Der Kauf eines Instrumentes

Prinzipiell gilt beim Kauf eines Instrumentes das gleiche wie für Unterricht: Wer dabei nach "Schnäppchen" sucht, kann sein Geld auch gleich zum Fenster hinauswerfen. Im folgenden gebe ich einige Hinweise, worauf man beim Kauf einer Ukulele, aber auch bei Gitarren, achten sollte.


Leider ist das Angebot in vielen Musikläden heutzutage auf billige Importe ausgelegt, deren Qualität stark globalisiert, das heißt verschlechtert, ist. Das gilt besonders für Ukulelen, aber auch für Gitarren. Bei anderen Instrumenten, mit denen ich mich nicht auskenne, sieht es vermutlich nicht besser aus, aber diesbezüglich gibt es andere Experten. Ohne gute Beratung ist man beim Kauf von Ukulelen aufgeschmissen und lässt sich etwas andrehen, was nichts taugt. Ein erfahrener Musiker ist hier gewiss der bessere Berater als der Verkäufer im Laden, dem es ja nicht um das geht, was man heute Nachhaltigkeit nennt - der Verkäufer will verkaufen, möglichst viel und möglichst oft... Also besser den erfahrenen Ukulele/Gitarren-Lehrer fragen.


Reicht für den Anfang was Billiges?

Nein! Gerade für Anfänger ist es wichtig, über ein Instrument zu verfügen, bei dem man nicht nach kurzer Zeit die Lust verliert, weil man die Mängel des Instrumentes irrtümlich für Mängel der eigenen Fähigkeiten hält. Die nach dem Motto "Hauptsache billig" verkauften Insrumente aus asiatischer Produktion befriedigen, falls überhaupt, nicht die Ansprüch der Musik, je nach Geschmack höchstens dekorative Zwecke. Knallige Lackfarben sind bereits ein erster Hinweis, dass der Hersteller von der Qualität des Holzes ablenkt - alles schön bunt und infantilisiert: für Mädchen in Rosa, für Jungs in Hellblau... Die unterschiedlichen Eigenschaften des Holzes für den Klang sind bei solchen Exemplaren reinste Nebensache, die Verabreitung von Griffbrett, Bünden und anderen Kleinteilen ist miserabel. Damit verliert man bald die Freude an der Musik, am Lernen, beim Üben.

Selbst einige, auf den ersten Blick edel wirkende Modelle der leicht gehobenen Preisklasse weisen oft inakzeptable Mängel auf. Dieses Urteil tifft auf Ukuelen wie auf Gitarren gleichermaßen zu. Größte Schwachstelle ist das Klirren der gegriffenen Saiten auf den folgenden Bundstäben, von Bundreinheit ganz zu schweigen. Diese Gerätschaften verdienen die Bezeichnung Instrument nicht, ich fasse sie lediglich zur Demonstration der Mängel an, quasi zur Abschreckung... Bei vielen Ukulele-Importen aus Ostasien ist auch die Brücke zu schmal - damit ist die Klebefläche zu gering. Sind von dieser Fläche auch noch die Löcher für die Saitenbefestigung ausgespart, bietet der völlig ungeeignete Klecks Holzleim nicht mehr genügend Haftung. Selbst als Accesoir in der Schrankwand wird man damit nicht lange Freude haben. Denn irgendwann des Nachts ist ein seltsames Knacken zu vernehmen, bevor die Brücke der Saitenspannung nachgibt und mit einem Knall das Weite sucht!


Ukulelen wurden im Musikladen von Verkäufern lange Zeit kaum ernst genommen wurden, sie liegen meist auch schlecht oder ungestimmt im Regal. Das Prüfen der Spielbarkeit und des Klangs ist aber nur im stabil gestimmten Zustand möglich. Die zum Testen nötige Ruhe ist in den Läden leider auch selten vorhanden. Ohne Erfahrung kauft man dann ein minderwertiges Instrument und bemerkt die Mängel erst zuhause, wo man die Ruhe dazu hat. Beim Reklamationsanspruch berief sich ein Verkäufer auf das "Nachbesserungsrecht nach europäischer Gesetzgebung" - aber was lässt sich an Schrott noch nachbessern?! Es kommt auch vor, dass man mit dem Satz konfrontiert wird: Was haben Sie denn für diesen Preis erwartet!


Dann müssen wir eben mal in die höheren Regale greifen, sagt der Verkäufer dem kritischen Kunden dann. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Auch die oben hängenden Exemplare weisen oft inakzeptable Mängel auf. Vertrauen erweckende Preisen (ab 100 Euro) haben gar nichts zu sagen. Manchmal gaukeln hübsche Perlmut-Intarsien (aus Plastik...) eine gewisse Noblesse vor, aber spätestens beim ersten Zupfen der Saiten weiß der Fachmann, dass er Schrott in den Händen hält.
Auch ein höherer Preis ist also noch lange keine Garantie für Qualität.


Meine Ukulelen

Wer vor dem Kauf einer Ukulele einen klanglichen und optischen Eindruck von den Unterschieden gewinnen möchte, findet bei mir inzwischen einiges an Auswahl vor und kann sich diverse Instrumente ansehen und anhören, als Schüler für die ersten Wochen auch ausleihen. Die in Kitzingen hergestllten Ukulelen der Marke Brüko sind in Handarbeit gefertigt. Bei einem Besuch der kleinen Firma im bayerischen Kitzingen konnte ich mich 2009 erstmals mit eigenen Augen vom traditionellen Handwerk überzeugen.

Das Sortiment der Firma sowie meine eigene Sammlung hat sich im Laufe der Jahre erweitert. Mir gefallen die Modelle, deren Korpus aus dem hellen Holz von Ahorn gemacht sind, optisch besonders - aber das ist nur mein persönlicher Geschmack, vom Klang und von der Spielbarkeit sind alle anderen Modelle ebenfalls bester Qualität. Die aktuellen Serienmodelle sind ab 135 Euro erhältlich - das mag verglichen mit Preisen aus dem Musikladen teuer klingen, aber wir reden hier von solide hergestellten Instrumenten aus heimischer Produktion, wo der Instrumentenbau eine lange Tradition hat.

   
Während der Musikmesse in Frankfurt (2008) entdeckte ich eine zierliche Soprano aus Koa-Holz, gebaut im klassischen Stil der 1920er, mit Intarsien verziert. Sie stammt aus dem Hause "Risa", ebenfalls eine deutsche Marke. Da sie bis in die höchsten Bünde völlig bundrein ist, eignet sie sich vor allem zum solistischen Melodiespiel, beim Akkordspiel klingt sie etwas dünn, das heißt: leise. Der dezent eingebaute Tonabnehmer macht sie zwar bühnentauglich, aber ihre akkustischen Feinheiten kommen elektrisch verstärkt kaum zur Geltung. Zur damaligen Zeit musste man für ein Exemplar der auf 15 Stück limitierten Auflage an die 500 Euro locker machen - das ist die Rarität sicher wert, zum täglichen Üben würde ich sie daher nicht nutzen. Risa vertreibt auch Originale aus Hawaii. Vor allem hat sich Risa (Rick Sauer, ansässig im hessischen Groß-Umstädt) aber auf elektrische Ukulelen spezialisiert - also: wer's richtig krachen lassen will...

Bei meinem ersten Besuch in Kitzingen lag der Prototyp einer Langhals-Ukulele aus weißem Ahorn, mit 3/4-Zarge und gewölbtem Boden, noch auf der Werkbank. Damals (2009) gab es für die Langhals-Ukulele (drei weitere Bünde) noch keinen passenden Koffer, heute schon. Auch für die inzwischen sehr beliebten flachen Brükos (1/2-Zarge) gibt es nun passende, nämlich flache Koffer.

Retro-Ukulele von Risa


Ukulele aus Ahorn von Brüko
   
 



Etwas Erfahrung, etwas Glück...


Mitte der 90er Jahre hatte ich das Glück, eine sehr gute Westergitarre der Marke Wasburn mein eigen zu nennen. Nachdem mir dieses Remake aus dem 19. Jahrhundert auf einer Tournee in Kopenhagen geklaut wurde, vertraute mir ein amerikanischer Freund seine 12-saitige Guild aus den 60ern an, aus heutiger Sicht ein wahrer Oldtimer, und ich spielte dieses großartige Instrument für einige Jahre - so wurde mein Gespür für hochwertige Instrumente ausgebildet. Und dann stand ich einen schönen Tages im Jahre 1999 in einem Berliner Musikladen und halte dort ein Instrument in den Händen, das ich am Vorabend bei einem Konzert der Blues-Legende Taj Mahal im Berliner Club Quasimodo erstmals aus nächster Nähe sehen konnte - im Hintergund der Rhythm & Blues Band schrammelten drei Hawaiianische Ukulelisten. Doch die exotische Würze hinterließ nur einen unbewussten Eindruck in mir. Als ich am nächsten Tag mit der Absicht, Saiten für meine 12-saitige Gitarre zu kaufen, im besagten Lädchen stand, war es um mich geschenen. Denn da hing an der Wand einsam eine Sopran-Ukulele, wie ich sie am Vorabend sah - damals war eine Ukule im Musikladen noch die ganz große Ausnahme. Nach einigem Probieren und dem folgenden Hin und Her zwischen dem Inhalt meines Portemmonaies und dem irgendwie noch unscheinbaren kleinen Instrument setzte sich die musikalische Neugier gegen den Geiz durch. Das war also noch im vorigen Jahrhundert - ein Zufall, der meinen musikalischen Lebenswandel später wesentlich beeinflussen sollte.




So kam ich also auf zufällige Weise zu meiner ersten Ukulele: ein Modell aus Fichtenholz, das wie jedes Holz mit den Jahren dunkelt, im Klang sogar an Intensität gewinnen kann. Mehrere Jahre spielte ich sie, Tag für Tag, oft stundenlang - beim Üben, bei der Mugge, zur wöchentlichen Jam Session, im Unterricht. Sie kannte keine Schonung - in den Kneipen wie zuhause wurde damals noch geraucht - und so erhielt meine erste Ukulele über 10 Jahre hin ihr spezielles Patina. Die Fingerabdrücke wurden immer tiefer - bis in die letzten Bünde strapazierte ich das Griffbrett. Auch beim Folgemodell, einer flachen Variante gleichen Materials hinterließ der Dauereinsatz seine Spuren. Längst sind diese beiden Ukulelen, zwei Klassiker der Marke Brüko, Ruheständlerinnen und haben sich einen Ehrenplatz in meiner Bibliothek verdient.



Eine meiner Ausleih-Ukulelen (links) und die Lehrer-Ukulele (rechts) mit einem Corpus aus Riegelahorn dürfen sich in der Pause auf dem Sofa ausruhen. Aber immer nur stehend! Warum? Damit sich niemand draufsetzen kann... Wer bei mir Unterricht nimmt, dem kann ich für die ersten Wochen ein Leihinstrument anbieten - ich habe immer einige gute Ukulelen und auch einfache Gitarren vorrätig. Um eine akzeptable Gitarre zu finden, begleite ich Interessenten auch gern in einen Musikladen meines Vertrauens und prüfe die Instrumente gründlich auf ihre Spielbarkeit. Ukulelen der Marke Brüko beziehe ich seither direkt beim Hersteller im bayrischen Kitzingen.

 

Im Laufe der Jahre kommt immer mal eine "Zweit-Ukulele" dazu... Bei der Brüko rechts im Bild handelt es sich um eine Rarität mit einem Boden und Zargen aus Palisander, die Decke aus Zeder. Während der gesamte Corpus ein Überleibsel aus den 1980ern ist, stammt der Mahagoni-Hals mit der Mechanik aus heutiger Zeit. Durch ein Griffbrett aus Palisander widerstehen die Bünde sicher auch dem Dauereinsatz für Jahrzehnte. Das Gesamtkunstwerk aus dieser exotischen Mischung von Hölzern klingt hervorragend.

Das macht sich natürlich prima für solistische Einlagen. Links daneben hat sich eine Kuriosität aus der gleichen Werkstatt platziert. Auch hierbei handelt es sich keineswegs um ein Standardmodell. Wie mir der Baumeister erläuterte, ist dem Praktikanten versehentlich die Säge ausgerutscht... Aber selbst mit der geschickten Reparatur und der dadurch leicht veränderten Statik klingt das Instrument fast wie eine normale Brüko dieser Serie, lediglich ein wenig dünner im Volumen.



Nach einer Lieferung neuer Brüko-Ukulelen für meine Schüler wird es in meinem kleinen Musikstübchen eng. Und die gestandenen Dienst-Ukulelen im Hintergrund werden eifersüchtig, die Gitarren sowieso. Zum Glück ahnen die Ukulelen in den Koffern unter dem Tisch nichts von den zweitweiligen Sondergästen. Die aus weißem Ahorn gefertigten flachen Ukulelen gehören wie die normale mit dem Mahagoni-Corpus zum Standard, die Standartmodelle sind derzeitig ab ca 150 Euro erhältlich.

 

Richtig teuer geht's auch!

Zur oben genannten Musikmesse in Frankfurt erkundigte ich mich am Stand eines renommierten Gitarrenherstellers nach einer im Katalog abgebildeten Ukulele. Der Grund, weshalb dieses  schnucklige Modell aus Kirschholz nicht draußen zum Probieren ausgestellt war, beantwortete sich von selbst nach der Frage, was man dafür im Laden berappen müsste, nämlich: 2500 Dollar... Da muss der prüfende Blick reichen - auch weil ein Urteil darüber, ob der Klang des Instrumentes den Preis wirklich rechtfertigt oder ob hier nur eine Legende teuer verkauft werden soll, schon wegen des Lärms in den Ausstellungshallen unmöglich war.


Zusammenfassung


Es gibt sehr billige (unbrauchbare), günstige (kaum besser), preiswerte (gute), aber auch völlig überteuerte Ukulelen. Letzteres kann ein qualitativ hochwertiges Instrument sein, vor allem aber bezahlt man dann auch eine historische Reputation - die Legende. Aus all den geschilderten Gründen bestelle ich Ukulelen (für mich oder auf Wunsch für meine Schüler) nur direkt beim Hersteller, der Firma Kollitz in Bayern. Bei der Marke Brüko kann ich mich auf den guten alten Service verlassen. Ich habe die Werkstatt besucht - 2009 und 2017 - und bereits seit vielen Jahren einen guten persönlichen Draht.


Ausleihe von Instrumenten

Für die ersten Stunden stelle ich meinen neuen Schülern kostenlos eine Ukulele zur Verfügung und man kann bei mir den Klang verschiedener Modelle vergleichen, bevor man sich zum eigenen Kauf entschließt. Wer sich überzeugt hat, kann dann nach seinen persönlichen Vorlieben ein preiswertes Standard-Modell oder auch seine individuelle "Traum-Ukulele" über mich oder direkt beim Hersteller bestellen.

Ich habe auch einige Gitarren zum Probieren und Ausleihen für die ersten Wochen. Auf Wunsch begleite ich meine Schüler in ein Geschäft meines Vertrauens. Das Minimum ist für mich das Rückgaberecht innerhalb einer angemessenen Testfrist von 14 Tagen. Das ist heute keine Selbstverständlichkeit - bei selbst verursachten Beschädigungen ist es mit dem vereinbarten Rücknahmerecht natürlich vorbei. Meine verleihbaren Gitarren haben im Laufe der Jahre schon einige Schrammen erhalten, da kommt es auf einen Kratzer mehr oder weniger nicht an. Doch zum Probieren sind sie nach wie vor gut genug.

Mir ist wichtig, dass meine Schüler gleich zu Beginn mit einem guten Instrument - sei es bei mir ausgeliehen oder selbst mitgebracht - lernen können. Denn der Ton macht die Musik.
Unter dem mache ich es nicht.