Flötenfund aus der
Steinzeit
zitiert aus
www.pm-history.de
Bei Ausgrabungen
der Universität Tübingen in der Geißenklösterle-Höhle
bei Blaubeuren im Schwäbischen Jura wurde ein neues Musikinstrument
gefunden, das deutlich älter als 30.000 Jahre alt ist. Bei dem Fund
handelt es sich um eine sorgfältig aus Mammutelfenbein geschnitzte
Flöte, die zu den ältesten Musikinstrumenten der Erde zählt,
wie Nicholas Conard, der Leiter des Forscherteams, feststellt. Die mit mindestens drei Löchern versehene 18,7 cm lange Flöte wurde
aus insgesamt 31 bearbeiteten Elfenbeinfragmenten zusammengesetzt.
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Gemeinsam
mit den bereits zuvor in denselben Ablagerungen entdeckten Flöten aus
Vogelknochen hat das Geißenklösterle nunmehr drei der ältesten
weltweit bekannten Musikinstrumente geliefert. Die Funde dokumentieren, dass
die Ursprünge der Musik bis in das europäische Eiszeitalter vor
mehr als 30.000 Jahren zurückverfolgt werden können.
Die stark fragmentierte Elfenbeinflöte lag an der Basis der oberen
Aurignacienschichten des Fundplatzes und ist damit vielleicht das älteste
der drei Musikinstrumente. Das Aurignacien ist die erste kulturelle Einheit
des Jungpaläolithikums und datiert in die Zeit, in der Europa sowohl
von den letzten Neandertalern, als auch von den ersten anatomisch modernen
Menschen besiedelt wurde. Die genannten Ablagerungen des
Geißenklösterle werden durch insgesamt 16 C14-Daten auf 36.000
30.000 Jahre vor heute datiert. Eine andere Datierungsmethode, die
Thermolumineszenz, hat zwei Daten von ca. 37.000 Jahren vor heute geliefert.
Damit sind die drei Flöten vom Geißenklösterle deutlich
älter, als sämtliche sonstigen bekannten Musikinstrumente und zeigen,
dass Musik im Leben unserer eiszeitlichen Vorfahren eine bedeutende Rolle
gespielt hat.
Die angewandte Technik, die Flöte aus hartem Elfenbein zu schnitzen,
ist weitaus höher einzustufen, als ein solches Instrument aus hohlen
Vogelknochen herzustellen. Die Elfenbeinflöte wurde aus zwei vorsichtig
geschnitzten Hälften geschnitzt, die dann am perfekt ausgearbeiteten
luftdicht abschließenden Saum zusammengebunden und geklebt wurden.
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Von Friedrich
Seeberger, einem Spezialisten für archäologische Musik,
durchgeführte Experimente belegen, dass mit den aurignacienzeitlichen
Flöten eine variantenreiche und nach heutigen Maßstäben
ästhetisch ansprechende Musik gespielt werden kann. Auch wenn nicht
bekannt ist, welche spezifischen Melodien die steinzeitlichen Musiker spielten,
konnte Seeberger mit modernen Rekonstruktionen der Flöten die
Notenbandbreite sowie die möglichen Tonkombinationen simulieren.
Text und Foto aus www.pm-history.de
(März 2005), Originalüberschrift: Ältestes Musikinstrument
entdeckt |
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