Startseite

Memoiren aus dem Ukulele-Leben

2018



Sonderkommission Ukulele


 

Im August 2018, einem sehr trockenen Sommer mit Hitzerekorden, gab es in der Sächsischen Schweiz einen Waldbrand, der mutmaßlich durch ein fahrlässig entzündetes Lagerfeuer verursacht wurde. An einer Boofe (zur Übernachtung genutzter Felsüberhang) entdeckten die polizeilichen Ermittler neben diverser Campingausrüstung auch zwei Ukulelen. Darüber berichtete am 6. August die "Freie Presse":

"Nach einem Waldbrand in der Sächsischen Schweiz nahe der Felsenbühne Rathen fahndet die Polizei nach möglichen Verursachern des Feuers. Wie die Polizei am Montag mitteilte, haben Ermittler nahe der Brandausbruchstelle eine illegale Boofe gefunden - einen Felsvorsprung, unter dem offenbar zwei Männer übernachtet hatten. Neben Resten einer Feuerstelle entdeckten die Beamten dort diverse persönliche Gegenstände, darunter Rucksäcke, Isomatten, Klappstühle, zwei Ukulelen und ein Campingkocher (siehe Fotos). Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung und hofft auf Hinweise, wem die gefundenen Gegenstände gehören. 

Das Feuer war am vergangenen Donnerstag ausgebrochen und hatte eine Waldfläche von rund 4000 Quadratmetern erfasst. 140 Einsatzkräfte brauchten rund 24 Stunden, bis das Feuer gelöscht war. Wegen der hohen Waldbrandgefahr hatte der Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge bereits Mitte Juli das Boofen im Gebiet das Nationalparks untersagt. Die Wälder dürfen zwischen 21 und 6 Uhr überhaupt nicht mehr betreten werden. Zuvor hatte es bereits Brände gegeben, weil bei Übernachtungen illegal Feuer gemacht worden war." (Freie Presse, 6.8.2018)

 

Corpus delicti


Aufgrund der in den Vorjahren gestiegenen Popularität der Ukulele musste nicht mehr erläutert werden, was eine Ukulele ist. Hätte die Polizei für ihre Ermittlungen nach regionalen Hotspots der Ukulele gegoogelt, wäre sie mit Sicherheit auf diese meine Webseite gestoßen und hätte herausfinden können, dass sich das mediale Tal der Ahnungslosen in ein Tal der Ukulelen verwandelt hat.

Dank eines kriminellen Nebenschauplatzes war meine ziemlich gut bekannte Webpräsenz zu jener Zeit nicht erreichbar - sonst hätte womöglich jemand nach meinem Alibi gefragt... Mein damaliger Webhoster Strato teilte mir via Email mit, meine Internetseiten seien "gehackt" worden, ich möge das prüfen. Wie soll ich als Nutzer prüfen, ob mich jemand gehackt hat? Tatsächlich fanden sich in meinem Account auf dem Server von Strato einige seltsame Dateien, die ich löschen konnte. Wie diese Dateien in meinen per Passwort geschützen Account gelangt sein könnten und welchen Nutzen ein außenstehender Hacker davon haben sollte, konnte mir bei Strato niemand erklären. Die verbleibenden Sommerferien verbrachte ich dann also damit, in Dutzenden von Emails und telefonischen Warteschleifen, die Angelegenheit zu klären - bis mir Strato plötzlich kostenpflichtige Zusatzmodule zur Verbesserung der Sicherheit meiner Webpräsenz anbot. Das fand ich dann doch recht merkwürdig. Meine Recherchen führten mich zu der Mutmaßung, dass Strato möglicherweise systematisch zu diversen Upgrades "motiviert". In anderen Worten: Freischaltung der Webpräsenz, sobald die Gebühr für diverse Upgrades gezahlt wird? Ich sah mich nach Alternativen um - und bin nach einigen schikanösen Umzugsformalitäten (seitens Strato) bei "All inklusive" gelandet. Ende 2018 war meine Webseite endlich wieder online und seit dem genieße ich bei "All inklusive" kompetente telefonische Beratung. Ich kann also nur weiterempfehlen.

Zurück zum Hauptschauplatz: Natürlich erkennt der Fachmann auf den ersten Blick, dass es sich bei den neben einem Gaskocher abgebildeten Gegenständen mitnichten um etwas wie Ukulelen handelt, sondern um lediglich um minderwertige Möchtegerns. Insofern wären sowohl meine Schüler als auch ich selbst über jeden Verdacht erhaben gewesen, jemals Besitzer der oben abgebildeten Gegenstände gewesen zu sein.

Ungeachtet des Umstandes, dass ich auf richtigen Ukulelen musiziere, dachten natürlich einige Leute: Das kommt also davon, weil im Tal der Ukulelen jetzt so viele Menschen in die Saiten greifen. Der Zeitungsausschnitt landete jedenfalls mehrfach in meinem Briefkasten. Dass der eine oder andere Wanderfreund geglaubt haben mag, dass das sommerliche Nächtigen im Wald zu mir passen würde, ist nicht auszuschließen. Eines kann ich aber hoch und heilig versichern: Hätte jemand nahe meiner Boofe versucht, auf einem der abgebildeten Gegenständen zu schrammeln, wäre ich umgehend drei Boofen weiter fortgezogen.

Sonstige Memoiren