Nikolausliadl
Heiliger Nikolaus, du braver Mann
Text und Melodie, Wastl Fanderl*


(D)Heili(G)ga (D)Nigolaus
Du-u bra(G)ver (D)Moo
I: Ich (G)sing dir a (D)Liedl
So (A7)guad i hald (D)koo :I

Hast in deim Saggel drin
A-apferl und Kern
I: Full Guudln* und Feigen
Mei, die maag i gern :I

Sag zu deim Gramperl glei
Bi-in no so gloa
I: Er derf mi fei ja nid
ins Saggel nidua :I




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* Guudln - Süßigkeiten, Bonnbons, was Gutes, die Guten...
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Über die Herkunft schrieb Wastl Fanderl, der Verfasser des Liedes, für das 1961 erschienene Liederbuch "Annamirl Zuckaschnürl": "Dieses Liadl habe ich 1949 für meine Tochter Moni gemacht. Vierjährig sang sie es am Rundfunk und seither hat es sich im Lande verbreitet." Es wurde am 17.11.1951 vom Bayrischen Rundfunk aufgenommen und in den Folgejahren immer wieder gesendet.

In der Originalaufnahme von 1951 wird Monis Gesang durch eine Zither begleitet - gezupft von Rudi Knabl. Da ich ein solches Instrument weder besitze noch zu spielen wüsste, griff ich zu einer meiner Ukulelen, um herauszufinden, wie sich das Lied damit begleiten ließe. Und ich fand schnell heraus, dass sich das Lied auf einer im ursprünglichen D6 gestimmten Ukulele recht einfach bezupfen lässt. Allerdings vermisste ich den wonnigen Klang der Zither, worauf ich zeitweilig versuchte, das Lied auf einer in offenem D gestimmten Westerngitarre zu begleiten. Die offene Gittarrenstimmung wiederum verführte dazu, den Flaschenhals auf den kleinen Finger zu stecken... Meinen Ohren gefiel der Bottleneck-Klang zwar sehr, aber die Stahlsaiten einer Westergitarre sind laut und das liebliche Kinderlied sollte kein Blues werden.

Sieben Jahrzehnte nach seinem Ursprung zog mich das in oberbayerischer Mundart gesungene Liadl in seinen Bann, der Klang der Zither und die intensive Mädchenstimme der einzigartigen Originalversion faszinierten mich beim ersten Hören. Es brauchte freilich seine Zeit, ehe ich jedes Wort verstand und etwas über die lokalen Nikolaus-Bräuche herausfinden konnte, auf die das Lied bezogen ist. Letztlich entschloss ich mich, das Lied so einfach und nahe am Original wie möglich aufzuführen. Und dazu brauchte es auch eine kindliche Mädchenstimme. Deshalb brachte ich es im November 2019 meiner langjährigen Ukulele-Schülerin Kitti bei, mit der ich es am 4. Dezember 2019 vor laufender Kamera aufnahm, so dass ich es pünktlich zum folgenden Nikolaus-Tag veröffentlichen konnte.

Wastl Fanderl schrieb damals: "Das hat 1951 unsere Moni dem Nikolaus vorgesungen. Inzwischen ist das Kinderlied für viele Nikoläuse ein 'Ohrwurm' geworden." - Doch das ist lange her - und jenseits seiner Heimat ist das Lied heute wahrscheinlich kaum bekannt. Nun hat es auch "unsere" Kitti ihrem Ukulele-Lehrer gesungen - und so möge der Ohrwurm von einst erneut Herz, Geist und Seele von Jung und Alt erfreuen.


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