Die alten Rittersleut
Musik und Text: Karl Valentin*

In
(D)Grünwald im Isartal, (Hm)glaubt es mir, des  wor amol
(Em)Do ham edle Ritter g'haust, (A7)denne hat's vor (D)gor nix 'graust
    Ja so warn's, ja so warn's, ja so warn's, die
(G)alt'n (D)Rittersleut
    Ja so warn's, ja so warn's,
(A7 alten Ritters (D)leut

G'suffa homs und des net wia, aus die Eimer Wein und Bier
Homs dann alles g'suffa g'habt, dann sans untern Tisch g'flaggt

So ein früh'rer Rittersmann hatte sehr viel Eisen an
Die meisten Ritter, I muss sogn, hat deswegen der Blitz erschlogn

Jeder Ritter altbekannt trug ein blechernes Gewand
Hat er sich ein Loch nei' g'rissen, hat's der Spengler löten müssen

Hatt ein Ritter den Katarrh, damals war'n die Mittel rar
Er hat der Erkältung 'trozt, hat in seine Rüstung 'rotzt

Ließ der Ritter einen fahrn, war die ganze Rüstung warm
Ein Ritter macht' sich nichts dafür, er ließ ihn raus beim Visier

Ritt ein Ritter in die Schlacht, hat er sein Visier zugemacht
Damit, wenn einer auf ihn speiht, der Speichel draußen hängen bleibt

Selbst die kleinen Ritterknaben hatten sehr viel Leid zu tragen
Schmerzen hatten sie beim Scheißen, denn die Windeln warn aus Eisen

So ein edles Ritterkind lag im Bett aus Eisen drinn
Damals gab es kein Flannello, drum schiss es ins Eisengestello

Ritt ein Ritter auf ein Ross, war das Risiko sehr groß
Hatt sein Ross an Hupfer getan, lag im Dreck der gut Mann

Lag ein Ritter mal im Dreck, brachte man ihn nicht vom Fleck
Nur mit Seilen und mit Stangen konnt' er auf die Füß' gelangen

Und der Ritter Kunibert setzte sich verkehrt aufs Pferd
Wollte er nach hinten sehn, braucht' er sich nicht umzudrehn

Und der Ritter Alexander rutschte gern hinab 's G'lander
Unten war ein Nagel vor, seit dem singt er im Knabenchor

Das Burgfräulein Kunigunde roch gar schrecklich aus dem Munde
Bis ihr einst beim Minnedienste ein Bandwurm aus dem Halse grinste

Von Grünewald die Rittersleit leben nicht mehr seit langer Zeit
Nur die geister von den selben spuken noch in den Gewölben

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* Zwecks Allgemeinverständlichkeit ist die bayerische Mundart des Originals hier
teilweise etwas abgewandelt. Außerdem enthält die Version auch regionale
Abwandlungen in Gestalt verschiedener Strophen.

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